Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt? …
Mmh … Widerspruch oder Wahrheit? …
… vielleicht beides!
Fernweh,
vielen scheint dieser Gemütszustand nicht fremd zu sein.
… es juckt in den Fingern
… es kribbelt im Körper
… die Beine beginnen zu zappeln
… wir rutschen auf dem Stuhl hin und her
… greifen des öfteren zu Fotoalben oder durchforsten die iCloud nach Erinnerungsfotos
… wir erwischen uns dabei, Pinterest nach möglichen Reisezielen zu durchsuchen
… checken zum x-ten mal unseren Kontostand und die noch zur Verfügung stehenden Urlaubstage
… forschen nach Unterbringungsmöglichkeiten für Kind & Co.
Fẹrn·weh
Fernweh
Zeigt doch ganz eindeutig, dass dieses Phänomen weit verbreitet zu sein scheint, wenngleich individuell verschieden ausgeprägt (alleine schon aufgrund der geographischen, wie ganz klar der gesellschaftlich sozialen Umstände eines jeden Einzelnen).
Einen Singhalesen wird unser Fernweh anders plagen als den Amerikaner, die Frau anders als den Mann und selbst Kinder sollen gelegentlich von dieser „Sucht“ heimgesucht worden sein
… mi ricordo …
Da taucht eine Erinnerung aus den Tiefen des Cortex auf, ich muss wohl drei gewesen sein,
Das kleine rote Pupenköfferchen in der Hand – gepackt mit dem Lieblingskuscheltier, einigen Pixiebüchern und einer Brezel (man weiß ja nie …) und lauthals „… also, ich geh dann mal…“, rufend zur Tür unterwegs
„Halt stopp, wo soll´s denn hingehen?“
Und bevor die Reise beginnen konnte war sie bereits beendet.
Über die Jahre hinweg folgten so einige Ausbruchsversuche (aus dem Alltag, Fluchtversuche vor Stress mit Umständen, Personen oder bloß vor sich selbst.
Fernweh – die Flucht in die Ferne um, wie paradox, bei sich anzukommen !
Ja, so ist es wohl bei mir … und wahrscheinlich auch bei einigen anderen.
Wie egoistisch motiviert – tja, zum Teil vielleicht schon.
Wir sehnen uns …
… nach neuen Eindrücken, nach Input, nach dem Kick, der Faszination des Fremden und bewußt Unbekanntem um uns unserer selbst bewußt zu werden.
… gelegentlich aber auch nach Wiederholung einschneidender oder prägender Momente – weit weg von zu Hause – die bei Wiederholung altbekannte Gefühls- oder Entwicklungszustände erneut aufleben lassen, unsere Batterien aufladen oder uns motivieren mögen …
… Who knows?
Vielleicht ein Grund, warum es uns oft in die Ferne zu gewohnten Plätzen zieht (da capo al fine:)
Das Ferienhaus im Süden, die Skifreizeit zum x-ten Mal am uns bekannten fernen Ort (Après-Ski mit lang bekannten Fremden)
Ein Grund, warum es mich immer und immer wieder in den Anfangstagen eines neuen Jahres nach Italien zieht, genauer gesagt nach Florenz … Wiege der Renaissance, auch für mich.
Tiefgründig die Leichtigkeit des Lebens spüren DOLCE VITA, an dem Ort, an welchem ich als junge Frau einst quasi laufen gelernt habe. Monate des Freischwimmens, nach Identität Suchens, Aufsaugen (gleich einem Schwamm) von faszinierend Neuem – von Schillerndem, wie Beängstigendem.
Firenze – Heimat großer Künstler, Denker & Dichter !!!
Formvollendete Körper in kaltem Stein (Michelangelo), sowie heiß loderndes Martyrium in Dantes Inferno.
Die ganze Bandbreite des Lebens, alle Facetten zwischen schwarz und weiß … ja, auch mal bunt/farbenfroh!
Diese Stadt läßt viele Seelen fühlen, diese Stadt erzählt Geschichten von Konstanz, sowie Aufbruch.
Ein Festhalten an alten Werten; Ein, der Zeit trutzendes Bollwerk, mag man meinen … und dennoch, tief vergraben hinter steinernen Mauern werden moderne, zeitgemäße Ideen geschmiedet.
Firenze – Wiege der Innovation … fortschrittlich, neu, revolutionär … so wie damals 13./14.Jhd. … wie? na ja … Re-naissance, damals, wie heute !!!
Ich verliere mich in Betrachtungen, schwelge in Erinnerungen, dabei hält es mich kaum auf dem Stuhl.
Denn, ich muss mich sputen, ich muss packen …
low battery … muss aufladen
claro, mich packt das Fernweh!!!
Ciao Firenze, sto arrivando …
… da capo al fine!!!