Den Meisten dürften sie nicht fremd sein – Schuldgefühle. Quälend, nagend und unbezwingbar scheinen sie uns – oft machen sie uns das Leben schwer und nehmen uns die Gelassenheit.
Schuldgefühle, die uns beschleichen, weil wir vermeintlich oder wissentlich etwas getan haben, welches wir im Nachgang bitter bereuen und am liebsten ungeschehen machen würden, jetzt, da es bereits zu spät ist.
… Woher rühren sie – die Schuldgefühle ? … Welchem Zweck sollen sie dienen ? … Und wie können wir sie managen ? …
Um besser verstehen zu können wo sie herrühren, diese leidigen Emotionen müssen wir etwas tiefer graben – denn in der Regel wurzeln sie bereits in unseren Kindheit. Im guten Glauben uns zu verantwortungsvollen Menschen heranzuziehen wurde uns von unseren Eltern, Verwandten, Kindergärtnern, Lehrkräften, Trainern, … häufig vermittelt, dass wir nur dann gemocht werden, wenn wir richtig – also nach ihren Vorstellungen – handelten. In schlimmen Fällen folgten bittere Erziehungsmaßnahmen oder Ablehnung, die ein wiederholtes Vergehen möglichst verhindern sollten.
Häufig fruchteten diese Maßnahmen auch in der Weise, dass unerwünschtes Verhalten möglichst vermieden wurde, um so erneuten Repressalien entgehen zu können. Einsicht – wahres Verständnis für die Situation – meistens – Fehlanzeige.
Heute, da wir Erwachsen sind und uns keiner mehr zu Einsicht mahnt, sind wir es selbst, die diesen Part übernehmen. Wir machen uns im Nachhinein schlecht, klein, … . Wir schämen uns und können von Geschehenem nicht loskommen.
Ich nehme mal an, dass die meisten der Menschen, die von Schuldgefühlen heimgesucht werden zu der Sorte Menschen gehören, die nicht völlig gewissenlos handeln, also in den seltensten Fällen absichtlich Schlechtes tun. (Denn jene, die bewußt so handeln, werden paradoxerweise eher von Schuldgefühlen verschont.)
Möglich ist es natürlich schon, sei es unbewußt, oder in einem Anfall von emotionsgeladener Geistesabwesenheit, andere zu verletzen oder in einer Weise handeln, die wir im Nachhinein bereuen. Aber wäre es in diesem Falle nicht besser sich eine Wiedergutmachung zu überlegen, sich aufrichtig zu entschuldigen und dann endlich abzuschließen. Manches im Leben läßt sich vielleicht nicht wieder gutmachen oder die Möglichkeit auf Entschuldigung bleibt einem verwehrt. In diesem Falle allerdings, sollte man seine Schlüsse für weiteres Verhalten ziehen, sich selbst verzeihen, die Angelegenheit akzeptieren, so unerträglich sie auch sein mag – denn Schuldgefühle machen nichts Ungeschehen, sie sind in jedem Fall kontraproduktiv und ungesund.
Und selbst, wenn immer noch manche Menschen das Talent haben, Schuldgefühle als Druckmittel zu benutzen, so ist es an uns, ob wir den Kelch annehmen davon trinken oder ihn an uns vorübergehen lassen.